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Erlebnisurlaub im Dienst des Naturschutzes - Freiwillige unterstützen finnische Forstverwaltung

Varpu Vuorjoki,

Die finnische Forstverwaltung Metsähallitus betreut nicht nur die Staatswälder des Landes, sondern auch die 41 Nationalparks und eine große Zahl von Naturschutzgebieten Finnlands. Rechnet man die Schutzgebieten im Privatbesitz hinzu, betreut Metsähallitus insgesamt über 12.000 Hektar Kulturbiotope und kooperiert dabei mit verschiedenen Akteuren, unter anderem Tierhaltern.

Im Rahmen dieser Aufgabe lädt Metsähallitus jährlich Ehrenamtliche ein, zur Pflege von wertvollen Landschaften beizutragen, indem sie jeweils für eine Woche Naturschutzaufgaben in wichtigen Schutzobjekten übernehmen. Diese Objekte können Kulturbiotope wie Trockenrasen, Wiesen oder Waldweiden sein.

Laut Metsähallitus sind Kulturbiotope in Finnland am stärksten gefährdet. Traditionelle Lebensräume von Pflanzen und Tieren sind im Laufe des Niedergangs der traditionell kleinteiligen Landwirtschaft größtenteils verschwunden. Seit den 1950er Jahren ist die Fläche von Kulturbiotopen auf weniger als 1 Prozent gesunken. Vor dem Hintergrund, dass etwa ein Viertel der gefährdeten Arten Finnlands in traditionellen Lebensräumen leben, ist dieser Rückgang dramatisch.

Für die Pflege der bedrohten Landschaftstypen werden Tiere, wie Schafe, Kühe oder Pferde, eingesetzt. Die ehrenamtlichen Naturschutzhelfer unterstützen die Tierhaltern wochenweise durch Beobachtung der Tiere sowie deren Wasserversorgung und teilweise durch Umsetzung auf neue Weiden oder Einsammeln in raubtiergeschützten Ställe. Es können auch Aufgaben wie Gästeinformation und Unterhalt der baulichen Strukturen übernommen werden. Von den ehrenamtlichen Helfern werden keine Erfahrungen in Tierpflege erwartet; sie werden von Mitarbeitern der Forstverwaltung eingewiesen.

 

 

Neben der Betreuung der Tiere bleibt für die ehrenamtlichen Hirten genügend Freizeit für Wanderungen, Schwimmen, Saunen, Angeln ... Garantiert ist Ruhe und Erholung in den schönsten Landschaften des Landes. Während einige Objekte am Ortsrand liegen, sind die meisten abgelegen und können am besten z. B. mit dem Boot erreicht werden, wie im Nationalpark Lemmenjoki in Lappland.

Die Unterkünfte sind jeweils für 4–10 Personen ausgelegt. Es können also Familienmitglieder oder Freunde mitgenommen werden; oft auch Hunde, die allerdings angeleint bleiben müssen. Für die Einsatzwoche leistet der Hirte eine Aufwandsentschädigung von üblicherweise 400–600 € pro Woche (Stand: Oktober 2023). Damit ist die einfache Unterkunft abgegolten. Die Einnahmen kommen dem Unterhalt und der Naturschutz des jeweiligen Objekts zu Gute.

Die Ehrenamtswochen finden zwischen Mai und September statt und werden im Januar ausgeschrieben. Die ausgelosten „Gewinner“ werden bis Mitte März informiert.

Dieses Jahr erhielt Metsähallitus 2.333 Bewerbungen für insgesamt 185 Einsatzwochen an 15 Orten. Die Objekte reichen vom Erholungsgebiet Evo nordöstlich von Lahti bis Nuorgam im nördlichsten Lappland, wobei die in Ostfinnland die beliebtesten waren.

Weitere Informationen zu „Hirtenwochen“ unter https://www.utinaturen.fi/frivilligverksamhet/herdeveckorna

https://www.nationalparks.fi/

 

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