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Weihnachten in Dänemark – Teil 2

Louise Schou,

Viele Bräuche und Traditionen sowie Weihnachtslieder in Dänemark stammen aus Deutschland. Überhaupt haben die zwei Nachbarländer kulturell gesehen sehr viele Gemeinsamkeiten.

In diesem zweiten Teil des Weihnachtsblogs erfahren Sie, wie die Dänen die Weihnachtsfeiertage begehen.

Juletræ – der Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum symbolisiert den Baum des Lebens aus dem Garten Eden.

Der erste Weihnachtsbaum soll 1808 in Dänemark aufgestellt worden sein – zumindest ist dies der erste offiziell erwähnte Weihnachtsbaum. Die Tradition stammt aus Deutschland und hatte sich nur zögerlich von Südjütland nach Kopenhagen ausgebreitet. Nachdem der Weihnachtsbaum in Dänemark richtig Fuß gefasst hatte, kamen auch die ersten Weihnachtslieder – einige davon sind dieselben wie in Deutschland, nur mit dänischem Text, wie z. B. „Stille Nacht, Heilige Nacht“.

Der Weihnachtsbaum wird in Dänemark mit dänischen Fähnchen (Dannebrog), kleinen Trommeln und Zuckerstangen geschmückt – und selbstverständlich Kerzen. Zu weiterem traditionellem Baumschmuck gehören Jakobsleitern, Hexentreppen, Glaskugeln und kleine, spitze Weihnachtstüten, die früher gern mit Nüssen oder Süßigkeiten gefüllt wurden. Dänen basteln Weihnachtsschmuck gerne selbst, besonders beliebt sind geflochtene Herzen, die erstmals von H. C. Andersen entworfen wurden.

Bildquelle: https://da.wikipedia.org/wiki/Julehjerte

Julemanden – der Weihnachtsmann

In Dänemark bringt der Weihnachtsmann und nicht das Christkind den Kindern am Heiligabend Geschenke. Der Weihnachtsmann, wie man ihn heute kennt (mit rotem Mantel und dickem Bauch), ist aber relativ modern. Die amerikanische Coca-Cola-Werbung sollte ihn in den 30er Jahren als großen Mann mit weißem Bart und großem Bauch und Gürtel porträtiert haben. Der ist aber nicht der ursprüngliche Weihnachtsmann.

Über die Jahrhunderte gab es mehrere Vorbilder für den Weihnachtsmann. In Dänemark soll der nordische Gott Odin schon in der Wikingerzeit anlässlich jól zur Wintersonnenwende mit seinem achtbeinigen Ross durch die Nacht geritten sein und Geschenke an gute Menschen verteilt haben. Im 16. Jh. waren es die berühmten nisser, die Geschenke verteilt haben sollen. Der Weihnachtsmann, so wie wir ihn heute kennen, kam erst viel später dazu.

Die Gestalt des Weihnachtsmanns entwickelte sich auch aus der Legende des Heiligen Nikolaus. Historische Belege gibt es wenige, die Legende besagt aber, dass er im 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus in der Türkei gelebt hat und hier anderen Menschen in Not geholfen haben soll.

Die Tradition des Geschenkeverteilens ist jedoch sehr alt. Sie entwickelte sich unter anderem aus dem Brauch, Bedienstete am 1. Tag des neuen Jahres zu bezahlen. Mit der Christianisierung wurde der Zahltag dann auf den 25. Dezember vorverlegt. Die Bescherung, wie wir sie heute kennen, soll sich erst seit dem 18. Jahrhundert verbreitet haben.

Bildquelle: https://bellabroderioghobby.dk/58-x-48-cm-julekalender-bad-med-julegaver-34-0215-med-5-4-sting-pr-cm

Juleaften – Heiligabend

Juleaftensdag, der Tag des Heiligen Abends, wird zusammen mit der engeren Familie verbracht. Die letzten Weihnachtsvorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, die Vorfreude steigt und die Kinder schauen sich oft Zeichentrickfilme, den Fernseh-Weihnachtskalender oder andere Weihnachtssendungen an, um sich die Zeit bis zum Abend zu vertreiben.

Nach dem Weihnachtsessen werden Süßigkeiten, Plätzchen usw. auf den Tisch gestellt, Kaffee gekocht, die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet. Und bevor man zu dem – für die Kinder – wichtigsten Teil des Abends kommt, wird um den Weihnachtsbaum getanzt. Wobei mit Tanzen eher ein gemächliches Spazieren um den Baum herum gemeint ist. Dabei singen die Dänen verschiedene Weihnachtslieder. Danach kommt das, worauf die Kinder ungeduldig gewartet haben – die Bescherung. Alles in allem ein sehr gemütlicher, schöner Abend – der oft sehr spät endet.

Am 25. und 26. wird dann mit Freunden und Familie mit dem traditionellen Weihnachtsbuffet weitergefeiert – ein Buffet mit vielen kleinen kalten und warmen Speisen. Dazu werden nisseøl (Weihnachtsbier) und julebryg (Weihnachtsbräu) und viel Schnaps getrunken.

In diesem Sinne

Glædelig jul – Frohe Weihnachten

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